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Die Körpersprache des Hundes

Die Körpersprache ist ein wichtiger Bestandteil im Verhalten von Hunden, sowohl bei der innerartlichen Kommunikation als auch zwischen Tier und Mensch. Doch gerade in diesem bedeutsamen Bereich kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Wer hat nicht schon einmal gehört, dass ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt, freundlich gestimmt ist? Doch nicht selten folgt auf das vermeintlich freundliche Schwanzwedeln eine Beißattacke. Das Wedeln mit dem Schwanz zeigt lediglich einen Erregungszustand an! Betrachtet man die Art des Schwanzwedelns differenzierter und beachtet man dabei die Gesamtheit der akustischen und optischen Signale, kann man durchaus auf die momentane Stimmung eines Hundes schließen. Doch das Schwanzwedeln allein ist kein Indiz für Freundlichkeit!

Immer wieder berichten Hundebesitzer, dass ihr Hund plötzlich und unerwartet zugebissen hat. In diesen Fällen wurden die Signale, die dem Angriff vorausgingen, einfach nicht wahrgenommen. Einer Beißattacke geht immer eine Reihe ritualisierter körpersprachlicher Signale voraus. Dieses Verhalten haben unsere Hunde von ihrem Urahn, dem Wolf, geerbt. Beide Spezies sind hochentwickelte soziale Lebewesen. Im Umgang miteinander ist eine gemeinsame Kommunikation unerlässlich. Wölfe beherrschen diese Ausdrucksformen zwar etwas differenzierter, jedoch ist es einem Hund ohne Probleme möglich, körpersprachlich mit einem Wolf zu kommunizieren.

In Konfliktsituationen wird sich kein Wolf in einen kräftezehrenden Kampf mit einem Artgenossen stürzen, bei dem er schwere Verletzungen riskiert, ohne vorher alle kommunikativen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Ein verletzter Wolf kann nicht jagen, sich nicht ernähren und damit nicht überleben. Diese Verhaltensweisen sind den Hunden bis heute erhalten geblieben. Ein gut sozialisierter Hund geht Auseinandersetzungen lieber aus dem Weg. Ein Kampf ist für ihn meist der letzte Ausweg.

Bereits im Welpenalter üben Hundewelpen die einzelnen Ausdrucksformen mit ihren Wurfgeschwistern und ihrer Mutter. Im Spiel kann man oft die einzelnen, meist diffus ausgeführten und ohne Ernstbezug gezeigten Signale erkennen. Der Welpe lernt so spielerisch die Feinabstimmung der jeweiligen Ausdrucksmittel, ohne einer tatsächlichen Bedrohung ausgesetzt zu sein.

Mimik und Gestik vs. Rassestandards

Die einzelnen Hunderassen unterscheiden sich im Aussehen teilweise stark voneinander. Daraus resultiert auch eine Abweichung in Mimik und Gestik. Ein Hund mit Hängeohren kann die verschiedenen Stellungen der Ohren nicht so differenziert ausführen, wie ein Hund mit Stehohren. Genauso fällt es schwer, bei einem Shar Pei eine glatt nach hinten gezogene Gesichtshaut zu erkennen.

Probleme bereiten auch Hunde mit sehr langem Fell, da die für die Beurteilung der Körpersprache relevanten Partien meist verdeckt sind. Diese Rassemerkmale erschweren nicht nur dem Menschen die Beurteilung des Gemütszustandes von Hunden, sie sorgen auch für Missverständnisse innerhalb der Art.

So ist z. B. der Mops als körpersprachlicher „Dauerimponierer“ oft schuldlos Opfer von Attacken.

Körperprache Hund
Mimik und Gestik

Links zum Ausdrucksverhalten

Wir werden auf den folgenden Seiten einige wichtige körpersprachliche Ausdrucksformen des Hundes beschreiben. Zur Beurteilung des Gemütszustandes sollte jedoch immer der Gesamtausdruck betrachtet werden. Die unten beschriebenen Signale können auch in Sekundenbruchteilen wechseln oder zum Teil kombiniert gezeigt werden. (Die Links sind noch in Arbeit und stehen demnächst zur Verfügung)

Drohen

Imponieren

Demutsgesten / Beschwichtigungssignale (Calming Signals)

Angst / Unsicherheit

Spielerischer Ausdruck

Übersprungshandlungen

Die Körpersprache des Menschen

Hunde verstehen die Körpersprache des Menschen meist besser als umgekehrt. Sie sind immer bemüht, die Signale des Menschen zu deuten. Ein Hund beobachtet seinen Halter intensiv und lernt mit der Zeit jede seiner Stimmungen genau einzuschätzen. So weiß er zum Beispiel genau, wann er eine Strafe zu erwarten hat und verhält sich dementsprechend demütig. Dieses, oft als „schlechtes Gewissen“ bezeichnete Verhalten, ist nichts anderes als eine Reaktion auf die Körpersprache seines Halters. Der Mensch reagiert auf ein unerwünschtes Verhalten des Hundes mit Anspannung, einem strengen Blick oder einer tiefen, drohenden Stimme. Diese Körpersignale sind zum einen ähnlich denen eines drohenden Hundes, zum anderen hat der Hund in der Vergangenheit gelernt, dass auf diese Signale stets etwas Unangenehmes folgt. Um diese unangenehme Situation zu umgehen, verhält er sich seinem Halter gegenüber demütig und versucht, ihn zu beschwichtigen.

Viele der Ausdrucksformen können auch vom Menschen angewendet werden. Meist werden diese Signale vom Hund verstanden. Darüber hinaus unterscheiden sie auch zwischen der Körpersprache verschiedener Spezies. Ein Hund erkennt z. B. den Unterschied zwischen dem „Zähne zeigen“ eines Artgenossen, der nicht freundlich gestimmt ist und dem Lächeln eines Menschen, das stets eine freundliche und entspannte Situation signalisiert.

Fassen wir also zusammen: Hunde sind soziale Lebewesen, die mit uns über ihre Körpersprache kommunizieren und sie sind gleichfalls in der Lage, unsere Körpersprache zu deuten und darauf zu reagieren. Machen wir uns also die Mühe, die Körpersprache des Hundes zu erlernen – für ein besseres Verständnis und ein harmonischeres Zusammenleben!

Missverständnisse

Leider kommt es immer wieder vor, dass der Mensch von Hunden gründlich missverstanden wird. Die Schuld hierfür ist meist beim Menschen zu suchen, der sich aus Unwissenheit einfach falsch verhält. Ein gutes Beispiel ist das Streicheln der Tiere durch eine fremde Person. Viele Menschen beugen sich dabei direkt über den Hund. Eine gut gemeinte Absicht, doch dieses Überbeugen wird in vielen Fällen als Bedrohung empfunden und eine dementsprechende Reaktion zur Folge haben. Geht der Mensch aber in die Hocke und gibt dem Hund die Gelegenheit, ihn zu beschnüffeln, ist die Situation von Anfang an entspannter. Bei ängstlichen Tieren kann man zusätzlich Gesicht und Oberkörper leicht abwenden. Auch diese Gestik vermittelt gute Absichten. Ähnlich verhält es sich mit der Annäherung an Hunde. Oft laufen Menschen geradewegs auf sie zu oder rennen sogar zu ihnen hin. Auch diese direkte, frontale Annäherung wird als Bedrohung interpretiert. Beobachtet man die Begegnung von Hunden, die sich nicht oder kaum kennen, so wird man feststellen, dass eine Annäherung immer im Bogen und von der Seite her erfolgt. Nähert sich ein Mensch in der gleichen Weise, signalisiert er dem Hund, dass er keine bösen Absichten hat.

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